Kennen Sie die Frage? Haben Sie sich die Frage schon mal gestellt? Wenn nicht, dann wird es höchste Zeit.

Zu Beginn meiner Selbständigkeit stellte ich mir die Frage, warum bin ich hier, was will ich anbieten, was kann ich, was bereitet mir Freude? Im Ergebnis mache ich beruflich das, was ich immer schon gemacht habe: Kommunikation. Das war seit jeher mein Steckenpferd. Allerdings seit fünf Jahren nicht mehr in Festanstellung, sondern ganz allein auf mich gestellt. Erstaunlicherweise ändert das alles.

Selbst wenn ich haargenau den gleichen Job machen würde, wäre mir die Tätigkeit in der Rolle als Freelancer lieber. Zugegebenermaßen verbunden mit mehr Risiken und weniger Sicherheiten, aber dafür mit weniger Zwängen von außen.

Ich treffe immer wieder auf Leute, bei denen ich denke, die haben genau ihr Ding gefunden. Die haben einfach Freude an ihrer Arbeit und strahlen das auch aus. Vom Schumacher-Meister, der seit 20 Jahren freundlich durchs Fenster grüßt, über die Yoga-Lehrerin, die immer Ruhe und Freundlichkeit ausstrahlt, bis hin zu einem modernen Don Quichote, der unermüdlich für die Rechte seiner Vereinsmitglieder eintritt oder der Schauspielerin, die trotz fehlender Engagements an ihrer Leidenschaft festhält und stattdessen im Supermarkt jobbt, um sich über Wasser zu halten.

Wer es noch nicht bemerkt hat, mein Artikel hat einen kleinen Leitfaden. Er entspricht grob dem Plot des Buches von John Strelecky „Das Café am Rande der Welt. Eine Erzählung über den Sinn des Lebens.“ Ein lesenswertes Buch, nicht umsonst auf der Spiegelbestsellerliste ganz vorne.

Die nächste Frage bei Strelecky heißt: „Hast Du Angst vor dem Tod?“ Selbst, wenn ich mir die Frage nicht bewusst dauernd stelle, so begleitet sie sich mich doch unterbewusst. Je mehr verpasste Chancen ich vor mir herschiebe, desto eher komme ich in die Bredouille, dass ich noch nicht so schnell abtreten möchte, da ich noch eine ganze Menge zu erledigen habe. Die Menschen unter uns, die permanent das machen, was sie tun möchten, haben dieses Problem weniger. Denn sie tun das, was sie immer schon machen wollten.

Die Angst vor dem Tod hat uns die Pandemie sehr deutlich in Erinnerung gerufen. Und Sie hat mir persönlich deutlich gemacht, dass ich nach Möglichkeit nichts mehr aufschiebe, was mir wichtig ist. Dazu gehören gerade die Menschen, die in meinem Herzen wohnen. Sobald sich eine Lücke auftut, sehe ich zu, Zeit für meine Lieben freizupressen. Und auch anderen freie Zeit zu ermöglichen, wenn alle gezwungenermaßen dauernd „aufeinander“ hängen.

Auf die letzte Frage von John Strelecky: „Führst Du ein erfülltes Leben?“. Kann ich antworten: „Ja, aber“. „Aber“ deshalb, weil noch nicht alles perfekt ist, so wie ich mir das idealerweise vorstelle. Ob das Ideal zu erreichen ist, wird sich im Laufe meines Lebens zeigen. Streben gehört zum Leben! In diesem Sinne gibt es auch nicht den einen „Zweck meiner Existenz“ (wie bei Strelecky postuliert), sondern es gibt viele Facetten, die das Leben ausmachen. Diese stetig neu zu entdecken und auszuprobieren, bringen uns dem Ziel der Vollkommenheit schon näher.

In diesem Sinne wünsche ich allen meinen Kundinnen und Kunden, Geschäftspartnerinnen und -partnern, Freundinnen und Freunden und meiner Familie ein entdeckungsreiches und frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Auf ein Neues in 2022! Ich freue mich sehr darauf.

Herzlichst

Uli Hanfeld

Zum Buch: https://www.hugendubel.de/de/buch_gebunden/john_strelecky-das_cafe_am_rande_der_welt-33017060-produkt-details.html?internal-rewrite=true