Wenn Sicherheit im mobilen Online-Banking oder beim Zutritt zu Gebäuden gefragt ist, kommt die Bonner Firma CoreWillSoft ins Spiel. IT-Experte Ivan Kravchenko hatte für die erfolgreiche Weiterentwicklung seines Unternehmens die Expertise von Beratern in Anspruch genommen. Mittlerweile beschäftigt er 13 Mitarbeiter und zählt unter anderem die Sparda-Banken und REWE zu seinen Kunden.

Der Ukrainer Ivan Kravchenko ist ein Mann voller Tatendrang. Schon früh hatte er davon geträumt ein eigenes IT-Unternehmen zu gründen. Der 32-jährige Ukrainer wusste aber nicht, wie er diesen Traum in Deutschland realisieren konnte. An fachlicher Expertise mangelte es dem in Donezk geborenen und studierten Ingenieur nicht. Leitete er doch die Entwicklung eines Anti-Virus-Programmes für T-Mobile in der Ukraine und programmierte zahlreiche mobile Apps für iOS und Android. Vor sieben Jahren bekam er die Einladung bei einem Bonner Startup des Investors Frank Thelen, die Android Entwicklung zu leiten. Seitdem lebt der IT-Experte in der Beethovenstadt. Er arbeitete zunächst für einen großen Anbieter für Zugangs- und Sicherheitslösungen. Während dieser Zeit reifte die Entscheidung, seine eigene Firma zu starten. „Damals habe ich erste Experimente im Nebengewerbe gemacht.“ Kravchenko musste jedoch einsehen, dass sich seine Geschäftsidee nebenberuflich nicht umsetzen ließ. Vor drei Jahren entschloss er sich daher, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen und gründete die CoreWillSoft GmbH in Bonn.

Nun stand er vor der Herausforderung, sein Unternehmen bekannt zu machen und Kunden zu akquirieren. Erste Versuche, durch Firmenbesuche künftige Auftraggeber zu gewinnen, waren nicht sehr effektiv. Dann entschied er, sich durch die Industrie- und Handelskammer beraten zu lassen. Er erinnert sich: „Schnell war klar, ich brauche einen externen Berater zu den Themen Vertrieb und praktische Organisation.“ Regina Rosenstock, Gesamtbereichsleiterin Unternehmensförderung in der IHK empfahl die „Potentialberatung NRW“: „Sie ist ein ideales Instrument, um die eigenen Stärken herauszuarbeiten und sich fit zu machen für den Wettbewerb. Ideal für Unternehmen ab dem ersten Geschäftsjahr.“ Das Förderprogramm übernimmt 50 Prozent der Beratungskosten bis höchstens 500 Euro am Tag über eine maximale Laufzeit von zehn Beratungstagen.

Im nächsten Schritt suchte sich Kravchenko einen regionalen Fachmann aus dem Beraterpool der landeseigenen Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) aus und führte erste Gespräche. Er entschied sich für den Bonner Unternehmensberater Meinolph Engels, der den jungen Unternehmer auf Anhieb überzeugte. Nun beantragte er bei Rosenstock die Förderung.

Diplom-Ökonomin Heike Ruelle von der G.I.B. war mit der fachlichen Begleitung des Förderprogramms Potentialberatung betraut. Sie betont: „Die Potentialberatung NRW ist ein echtes Erfolgsmodell. Sie hilft schon seit vielen Jahren kleinen und mittleren Unternehmen dabei, Veränderungsprozesse erfolgreich zu meistern.“ Als großes Plus des Förderprogrammes empfindet die erfahrene Beraterin die Einbeziehung der Mitarbeitenden: „Unternehmen lösen so nicht nur das konkrete Problem, sondern tun auch etwas für das Miteinander im Betrieb. Wenn ihre Mitarbeiter mitgestalten können, fühlen sie sich dem Betrieb und den Führungskräften viel mehr verbunden.“

Die Beratungsgeschichte – aller guten Dinge sind zwei!

Meinolph Engels machte zusammen mit Ivan Kravchenko eine Stärken- und Schwächen-Analyse des Unternehmens, um herauszufinden, wo Optimierungspotentiale bestehen. Kravchenko: „Dabei wurde mir klar, dass sichere Online-Lösungen für Banken und Zutrittssysteme für Gebäude den wichtigsten Teil meines Geschäftes ausmachen.“

Besonders effektiv empfand der IT-Experte die Beratungen, bei denen Mitarbeiter zugeschaltet waren: „Das war herausfordernd und produktiv zugleich. Wir haben gemeinsam eine Unternehmensvision und Ideen zum Vertrieb erarbeitet. Dadurch sind wir uns heute viel näher in der Einschätzung, was unser Geschäft auszeichnet. Außerdem etablierten wir einen stabilen Vertriebsprozess,“ so der Entrepreneur. Für die Akquise stellte Kravchenko eine Mitarbeiterin ein und beauftragte eine externe Firma. Beide sorgen für die gezielte Kundenansprache per Telefon und Social Media.

Während der Beratung zeigten sich weitere Optimierungspotentiale: Operative Prozesse effizienter machen, Anwerbung fähiger IT-Spezialisten, Mitarbeiterführung und -kommunikation sowie Know-how-Transfer.

Diese Herausforderungen ging Kravchenko nun mithilfe des Programmes „unternehmens-Wert:Mensch“ an. Auch hier setzte er auf die Erfahrung von Regina Rosenstock und Meinolph Engels. Das Programm „unternehmensWert:Mensch“ unterstützt Unternehmer ab dem dritten Gründungsjahr mit bis zu 80 Prozent Förderung der eingekauften Beratungsdienstleistungen. Kravchenko: „Für mich ist klar, ich will mit meiner Firma wachsen und muss Mitarbeiter führen können. Dabei kann mich Herr Engels mit seinem großen Erfahrungsschatz sehr unterstützen“.

„Beratung, lieber früher als später“

Der IT-Spezialist ist inzwischen von der Nützlichkeit des Beratungsprozesses mehr als überzeugt: „Hätte ich vorher gewusst, dass die Beratung so viel bringt, hätte ich das schon viel früher gemacht. Vieles hätte ich einfacher lösen können. Man profitiert von Erfahrungen, die man selbst noch nicht hat. Ich kann Unternehmerinnen und Unternehmern nur empfehlen, sich frühzeitig Beratung zu holen.“

Dem kann Daniel Kohring, Referent Unternehmensförderung bei der IHK, nur zustimmen: „Leider nutzen immer noch viel zu wenig Unternehmen diese Möglichkeiten.“

Heike Ruelle von der G.I.B. rät Antragsstellern: „Seien Sie offen für die Beratung und scheuen Sie sich nicht vor kritischen Themen. Nur wenn man seine Schwachpunkte erkennt, kann man sie verbessern. Und ganz wichtig: Schauen Sie sich Ihren persönlichen Unterstützer genau an. Denn die Chemie muss stimmen“.

Für Meinolph Engels zählt auch die Geschwindigkeit bei der Umsetzung in der persönlichen Beratung: „Kleine Unternehmen wollen keine abstrakten Theorien, sondern Lösungen und schnelle Ergebnisse. Hier hilft keine Folienorgel, sondern nur das maßgeschneiderte Wissen aus der Praxis für die Praxis.“ Ivan Kravchenko hat auf jeden Fall mit seiner jungen IT-Firma Tempo aufgenommen. Man darf gespannt sein, was als nächstes kommt.

Ulrich Hanfeld, freier Journalist, Bonn